Die Argumente gegen geistige Umnachtung fallen mit scharrendem Geräusch weg.
S.K. ''Love'
Lieblingsargumente der Vermehrer:
- Wir hören demnächst auf, deshalb haben wir keine Stammbäume beantragt.
- Wir sind eine ganz kleine familiäre Hobbyzucht, da brauchen wir keine Papiere/ sind nicht in einem Verein.
- Die Elterntiere haben Papiere, das reicht.
- Die Stammbäume sind im Grunde überflüssiges Beiwerk, es würde die Kitten außerdem doppelt so teuer machen, wir legen wert auf eine liebevolle Aufzucht.
- Ein Kaufvertrag ist nicht nötig, da wir nur Hobbyzüchter sind, da ist es nur ein Privatkauf.
- Diese gewerblichen Züchter (oder Züchter mit höheren Preisen) sind nur geldgierig.
- Unsere Tiere sind vollkommen gesund, hat unser Tierarzt bestätigt, das ist ausreichend, andere Untersuchungen braucht es nicht - wird alles überbewertet.
- Sie können das Kitten jetzt schon holen (6./8./10. Woche), die Mutter kümmert sich nicht mehr/ stillt nicht mehr, die Kleinen fressen selbstständig.
- Sie können gerade nicht reinkommen, weil...
- Wir hören ja auf mit der Zucht, deshalb wollen wir danach nichts mehr damit am Hut haben.
Diese Liste kann gern erweitert werden.
Fakt ist:
Ohne Papiere gelten die Mietzen nicht als Rassekatzen - vor dem Gesetz.
Ohne die Stammbäume der Eltern ist keine Ahnenforschung möglich. Da der Genpool dieser, und anderer Rassen sehr eng ist, ist sie aber zwingend erforderlich!!!
Der Inzuchtcoeffizient (COI) liegt bei einer gängigen Verpaarung (unverwandter) Bengalen bei 25% (umgemünzt auf den Menschen: Eltern x Kind, Bruder x Schwester)
Dieser hohe Verwandtschaftsgrad resultiert aus dem starken Inzest von nur wenigen ursprünglichen Tieren, auf denen die Rasse fußt.
Auch im weiteren Verlauf kam es zu Linienzucht (Inzucht), oder dem vielfachen Gebrauch optisch herausragender Tiere - Häufung in den hinteren Generationen.
Die Risiken von Erberkrankungen sind damit deutlich erhöht, und potenzieren sich bei enger verwandten Tieren.
Nicht gemachte Untersuchungen, z.B. genetische Tests, gehen in hohem Maße zu lasten der Kitten.
Träger für Erbkrankheiten zeigen keine für den Tierarzt ersichtlichen Symptome.
Tödlich verlaufende Krankheiten wie Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) können (bisher) für die Bengalkatze nur durch eine Sonographie von einem Kardiologen festgestellt werden (sollte jährlich wiederholt werden). Diese Erkrankung kann sich erst in einem höheren Alter zeigen/ entstehen (4-6 Jahre).
Da die exakte Vererbung bisher ungeklärt ist, verringert sich das Risiko bei geschallten Eltern- und Großelterngenerationen.
ACHTUNG: AUSSAGEKRÄFTIGE SCHALLE SIND JENE, VON ÄLTEREN TIEREN!
Zuchtarbeit und Tiere aus untersuchten Linien sind teuer.
Qualität hat IMMER ihren Preis, und man erfreut sich länger an ihr, als an einem vermeintlichen Schnäppchen!
Ein Kauf- oder Schutzvertrag sichert beide Parteien ab. Es gelten vor dem Gesetz sämtliche Rechtsansprüche, egal ob Privatkauf oder gewerblicher Kauf, es greift die gesetzliche Garantie, sowie Regressansprüche in vollem Umfang.
Ohne vollständig abgeschlossene Grundimmunisierung (Impfung 8./9. - 12./13. Woche) darf kein Kitten die cattery verlassen.
Das ist Vorschrift bei ALLEN Vereinen, und dient dem Schutz der Kitten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kitten noch gestillt werden, oder ob die Mutter überhaupt da ist. "AB der 12. Woche" heißt es, weil nach der 2. Impfung eine Karenzzeit erfolgt, um mögliche Folgeerscheinungen der Impfung abzupuffern.
Zudem dient eine Sozialisierung durch ältere Tiere des Haushalts den Kitten und der neuen Familie, und senkt/ beugt Verhaltensauffälligkeiten vor.
Und für jene, die soweit mitgekommen sind (SAGE MEINEN DANK), hier noch mein Rat:
Schauen Sie genau hin und stellen Sie Fragen, stellen Sie unangenehme Fragen, rechnen Sie damit unangenehme Fragen gestellt zu bekommen. Denken Sie daran, eine Vereinsmitgliedschaft und Papiere garantieren keine liebevolle Aufzucht und gute Haltungsbedingungen. Lassen sie sich alle Untersuchungen zeigen und erklären. Achten Sie auf das Verhalten der Tiere: Bengalen sind in erster Linie neugierig, selbstbewusst, verspielt und haben klare Augen, saubere Ohren und Popolöcher 😅.
Machen Sie sich klar, dass es nicht um die Anschaffung eines neuen Fernsehers geht, sondern um ein Lebewesen und zukünftiges Familienmitglied. Kaufen Sie unbedacht, fördern Sie wohlmöglich das Tierleid, kaufen Sie günstig, möglicherweise ebenso.
Und honorieren Sie die Zeit, die Mühen, die Risiken und das Herzblut des Züchters, denn diese sind im Grunde unbezifferbar.
Und zum Schluss:
Solch ein Züchter liebt seine Kitten, und er wird IMMER dankbar sein von Ihnen zu hören, selbst wenn es mal keine guten Nachrichten sind.
Ein Leben lang!
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Tom (Montag, 13 Mai 2019 06:52)
Vor allem die Fragen waren für uns ein Indikator für gute Züchter. Die geben ihre Kitten nicht an jeden ab, der mit Geldscheinen wedelt, sondern wollen wissen, wohin das Tier geht und das es ihm gut gehen wird.
Bengalen of Oz (Montag, 20 Mai 2019 14:43)
Das kann ich sehr gut nachvollziehen Tom. Wem seine Tiere wichtig sind, der kümmert sich auch sehr gut um sie.
Solche Menschen bemühen sich oft ihre Tiere bestmöglich zu versorgen und informieren sich umfassend.
Daraus lässt sich bei einem Züchter auch auf die gesundheitliche Versorgung schließen. Nur das Wissen darum sollte in jedem Fall hinterfragt werden. ��